Datenfundierte ESG-Lieferkettentransparenz
6 min readNach Jahrzehnten vergleichsweise leichter Überwachung nimmt der regulatorische Druck auf Unternehmen zu, in ihren Lieferketten ESG-Initiativen umzusetzen. Allen Ländern voran steht Deutschland mit dem 2023 in Kraft getretenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Mit ihm will das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) bekannt geben, dass in Bezug auf ESG-Verstöße das Auge nicht mehr zugedrückt wird.
Um den neuen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, werden zwei Komponenten vorausgesetzt. Erstens müssen Unternehmen aktiv gegen ESG-Verstöße in ihrer Lieferkette vorgehen und zweitens diesen Vorgang belegen können. Dafür brauchen Unternehmen einerseits rechtliche Beratung, um erst einmal mögliche Verstöße als solche einzustufen. Andererseits benötigen sie eine technologische Grundlage zur Erhebung von ESG-Daten entlang der ganzen Lieferkette, um die Verstöße zu entlarven und nachzuweisen, dass diese getilgt werden.
Um ESG-Verstöße entlang der ganzen Lieferkette zu entdecken und zu beseitigen, benötigen Unternehmen eine datenfundierte Grundlage.
Es ist daher durchaus ungünstig, dass es vielen deutschen Unternehmen an der technologischen Kompetenz fehlt, überhaupt die ESG-Werte ihrer verschiedenen Lieferanten nachzuprüfen und damit für die gebotene ESG-Lieferkettentransparenz zu sorgen.
Wenn diese technologische Lücke Ihr Unternehmen an der Umsetzung neuer ESG-Richtlinien hindert, da können wir Ihnen behilflich sein. Lesen Sie weiter, um mehr über SoftServes Ansatz zu datenfundierter Lieferkettentransparenz zu erfahren.
Die neue ESG-Landschaft: Steigendes Pflichtbewusstsein
Mit den weitreichenden Kontrollbefugnissen und Durchsetzungsinstrumenten des BAFA will der Bund deutschen Unternehmen und auch allen anderen, die einen Sitz in Deutschland haben, eindeutig zeigen, dass das neue LkSG schon ernst gemeint wird. Von nun an müssen Unternehmen selber nachweisen, dass sie ihre neue Sorgfaltspflicht erfüllen. Dazu müssen sie beweisen können, dass sie aktiv in ihren Lieferketten Menschenrechtsverletzungen und Umweltschädigungen identifizieren, vermeiden und ggf. minimieren. Sonst drohen ihnen erhebliche Geldstrafen in Höhe von bis zu 8 Millionen Euro oder bis zu zwei Prozent des globalen Jahresumsatzes.
58% von Supply Chain Manager sehen eine verbesserte End-to-End-Sichtbarkeit in ihrer Lieferkette als eine Priorität. Nur 37% von ihnen schaffen es, diese Lieferketten-Sichtbarkeit zu erreichen.
Obwohl das LkSG zunächst nur für Firmen mit über 3.000 Beschäftigten und einem Sitz in Deutschland gilt, wird die Mindestzahl der Mitarbeiter schon am 1. Januar 2024 auf 1.000 reduziert werden. Bei diesem Vorhaben will die EU nachziehen. In Brüssel wird darüber diskutiert, ein Sorgfaltspflichtengesetz ebenso einzuführen. Damit ist die neue regulatorische Landschaft eindeutig vorgezeichnet.
Die Supply Chain Manager, die noch immer auf überholte Ansätze zur ESG-Transparenz setzen, werden von den neuen Richtlinien unvorbereitet erwischt. Was hindert sie also daran, neue datengesteuerte Technologien in Anspruch zu nehmen und damit ihren Sorgfaltspflichten nachzukommen?
Die Unumgänglichkeit eines datenfundierten Ansatzes
Intuitiv besteht der erste Schritt zur Etablierung von Lieferkettentransparenz und somit zur Konformität mit dem LkSG in der Aufdeckung sowie der Verortung von möglichen ESG-Verstößen. Daher ist es nicht überraschend, dass 58% von Supply Chain Manager eine verbesserte End-to-End-Sichtbarkeit in ihrer Lieferkette als eine ihrer beiden wichtigsten Prioritäten angeben. Allerdings gelang bisher es nur 37% von ihnen, diese Lieferketten-Sichtbarkeit zu erreichen.
Im Grunde genommen müssen Unternehmen nach dem LkSG in der Lage sein, sowohl ihre Lieferkette zu prüfen als auch diese Prüfung nachzuweisen.
Konformität mit dem neuen Gesetz setzt dementsprechend voraus:
Doch zumal die bloße Einspeisung von Daten aus etlichen Stufen der Lieferkette eine fortgeschrittene Datenreife (Data Maturity) erfordert, benötigen die meisten Unternehmen einen Fahrplan zum Ausbau ihrer Datenerfassungsinfrastruktur, um Schritt für Schritt datenfundierte Transparenz in ihre Lieferkette zu etablieren.
Die Hindernisse für eine umfassende ESG-Transparenz
Lieferkettentransparenz im Sinne des LkSG ergibt sich nur auf Basis einer zuverlässigen Lieferkettendatenerhebung und -verarbeitung. Doch viele Unternehmen haben sich dem technologischen Fortschritt im Lieferkettenmanagement nicht angeschlossen. Praktisch bedeutet das, dass veraltete Technologien wie Excel-Tabellen und lokale Dashboards zur Kontrolle der Lieferanten noch immer verwendet werden. Durch diese mangelnde Weiterentwicklung ergeben sich eine Reihe von Hürden, die Firmen an der Einführung einer tiefen, datenbasierten Lieferkettentransparenz hindern:
Technische Barrieren
- Siloartige Datensysteme bei der Beschaffung
- Fehlende End-to-End-Funktionalität der Lieferkettenüberwachung
- Manuelle Kommunikation mit Lieferanten
Datenbasierte Barrieren
- Uneinheitliche Standards für den Datenaustausch
- Defizit einer Single-Source-of-Truth für die Datenerfassung
- Unzuverlässige Daten von Lieferkettenpartnern
Organisatorische Barrieren
- Misstrauen in Datenübertragungsplattformen
- Unklare Verfahren für Datenverwaltung und Datentransfer
- Mangel an qualifizierten Fachkräften und Engagement der Verwaltung
Ohne eine End-to-End-Datenberichtsplattform, die gemeinsame Standards und Governance aufweist, enthalten Lieferketten womöglich unentdeckte ESG-Verstöße. Das ist fatal, denn Unternehmen können in keiner Weise nachweisen, dass sie Ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen, wenn sie nicht einmal von den Vorkommnissen Kenntnis haben.
Der ESG-Datenfahrplan
Um LkSG-Pflichten umzusetzen und die Gründlichkeit dieser Umsetzung zu belegen, müssen Unternehmen ausreichende Datenkompetenzen für eine umfassende Lieferkettentransparenz auf verschiedenen Ebenen aufbauen. Denn die für die LkSG relevante ESG-Werte stammen nicht nur von direkten Partnern, sondern von mehreren Zuliefererebenen. Infolgedessen besteht der erste Schritt hin zur nachweisbaren ESG-Sorgfalt im Lieferkettemanagement darin, ein klares Bild sowohl von der eigenen Datenreife als auch von den Datenerhebungskompetenzen der Partner und Lieferanten zu machen. Denn schließlich hängt die Vollständigkeit der Lieferkettentransparenz von der Teilnahme aller Parteien ab. Wenn sich die Datenerhebung und -transfers bei einigen Partnern mangelhaft erweisen, müssen diese zuallererst nachgebessert werden.
Erst auf der Grundlage zuverlässiger Datenerhebung und –transfers kann eine Überprüfung der Lieferanten hinsichtlich der Einhaltung internationaler Vereinbarungen, der Berichterstattung, der Governance und des Lieferkettenmanagements stattfinden.
Daher umfasst datenfundierte Lieferkettentransparenz:
Nicht nur können damit ESG-Verstöße in der Lieferkette frühzeitig antizipiert und getilgt werden, bevor sie zu regulatorischen Konsequenzen führen. Sondern lässt sich dank transparenter Datenerfassung die aktive Umsetzung der Lieferkettensorgfaltspflicht seitens eines Unternehmens nachweisen.
ESG-Lieferkettentransparenz zur LkSG-Konformität
Nur durch ESG-Lieferkettentransparenz können Unternehmen Konformität mit der neuen ESG-Gesetzeslage gewährleisten und nachweisen. Der erste Schritt dazu besteht darin, herauszufinden, wo die Lücken in ihrer Lieferkettendatenerhebung liegen und wie Sie diese schließen können.
Wenn Sie bereit sind, die Datengrundlage zur Bewältigung der neuen regulatorischen Anforderungen durch ESG-Lieferkettentransparenz aufzubauen, lassen Sie uns darüber sprechen.